Über diese Frage philosophierte ich dieses Jahr des Öfteren mit Teenagern. Berührend fand ich, dass meine jungen Klienten das Blockieren als ein No-Go empfinden. Ich hörte, wie deren Freunde andere Menschen blockieren, weil sie nerven oder stressen. Heranwachsende Menschen lernen noch, was Selbstfürsorge bedeutet und auch dass dies beinhaltet, sich für seine Bedürfnisse einzusetzen. Das kann auch in Form von Grenzen setzen geschehen. Doch wie ist das bei Erwachsenen?
Diese Woche hatte ich auch einen interessanten Austausch und die Frage schwingt noch immer nach. Was hindert manche Menschen am Reflektieren oder warum nehmen Menschen keinen Perspektivwechsel vor? Ich liebe diese Tiefe und Weisheit der jungen Menschen und es macht mich traurig, dass die großen Menschen so wenig auf sie hören.
Spannend fand ich die Äußerung „…bockt rum und verhält sich wie im Kindergarten…“. Die Teenager, die ich ein Stück ihres Weges begleiten darf, sind wahre Diamanten und ich sehe deren Glanz und spüre auch wie der Schliff des Lebens oft schmerzerfüllt ist. Sei es, weil Träume, Illusionen oder Seifenblasen zerplatzen, doch sie sind es sich wert.
Die Vorbildfunktion der Eltern
Von vielen Seiten höre ich, wie Eltern ihren Kindern empfehlen, jemanden zu blockieren. Sie handhaben es auch so und es sei ja gut, denn so setzt man Grenzen. Echt jetzt?!
Wenn fremde Menschen mein Kind anschreiben, sollte nicht blockieren die Lösung sein. Wer hat die Nummer meines Kindes und woher? Wie schützt mein Kind sich? Wie unterstütze ich mein Kind darin, ein Empfinden für eine Privatsphäre zu bekommen. Wie gehen wir innerhalb der Familie mit Grenzen um?
Wenn eine unbekannte Nummer jemand anschreibt, ist es definitiv nicht unhöflich nachzufragen, wer das Gegenüber ist. Das nenne ich einholen einer Information um für sich selbst etwas einsortieren zu können. Wenn kein Kontakt gewünscht ist, kann das ganz klar geschrieben werden. Klarheit ist eine sanfte und milde Grenze. Nicht um jemand auszuschließen, sondern um dem eigenen Raum einen Rahmen zu geben.
Ein Mensch, der bewusst die (harte) Ausgrenzung wählt, verdient Mitgefühl. Menschen, die sich selbst begegnen und ihren Wert kennen, können sanfte und milde Grenzen setzen. Was wiederum die Fähigkeit der Reflexion und den Mut der Selbstbegegnung voraussetzt.
Warum die Überschrift?
Weil ich immer wieder auf den Nenner komme, dass Menschen, die jemand anderen blockieren, ihr inneres Kind und den inneren Teenager voll ausleben und der gereifte Erwachsene keinen Zugang in dieser Situation bekommt. Auch danach nicht, denn dann könnte die Situation mittels Kommunikation geklärt werden. Also reduziere ich es salopp: Wer blockt, der bockt. Der bockt gegen die Eigenverantwortung, und klatscht dem inneren Wachstum die Türe vor der Nase zu. Denn psychischer, emotionaler und spiritueller Wachstum können somit nicht stattfinden. Ein Armutszeugnis für das Menschsein und für die Gesellschaft. Ich wünsche den Menschen, das Licht im Schlüsselloch zu sehen und mit einer kindlichen Neugierde den Pfad der Selbstbegegnung zu beschreiten. Denn blockieren sagt nichts über das Gegenüber aus, sondern über einen selbst.