N-Wort, M-Wort, I-Wort, gendern, Zigeunerschnitzel, Winnetou… – sinnvoll, sinnlos – WahnSINN
Ich sage es ist genug. Ich will und muss für meine Ahnen sprechen und sage STOPP!
Ich bin ein Mensch mit vielen Facetten und ich wünsche mir, dass Menschen – Menschen begegnen. Deshalb fordert mich auch das Thema gendern, ebenso die Diskussionen zum N-Wort, M-Wort, I-Wort und was da sonst noch gerade brodelt.
Mal davon abgesehen, welch riesige Themen dahinter stehen, hasse ich kleinkarierte Schubladen. Ich möchte niemanden auf ein Geschlecht oder eine Abstammung reduzieren. Uns Menschen macht so viel mehr aus und jeder definiert sich über andere Fähigkeiten oder Eigenschaften, die sich nicht mit der Sicht von anderen Menschen decken müssen. Ich wünsche mir als Mensch in meiner Ganzheit gesehen und akzeptiert zu werden, denn als nichts anderes zeige ich mich!
Schauen wir doch nur mal das klassische Bild der Familie an. Bilder, die wir über so viele Jahre verinnerlicht bekamen und wo es an jedem selbst liegt, diese Bilder zu überdenken oder freizugeben.
Es gibt so viele Mütter, die ganz vergessen haben, dass sie noch eigenständige Frauen sind, mit Hobbys, Freunden und vielen Interessen. Ebenso kenne ich Männer, die sich als Arbeiter und Versorger der Familie definieren, doch sind das „Rollen“ oder „Anteile“ von dem jeweiligen Menschen und es gibt noch viele andere Facetten.
Es ist voll legitim, dass sich Eltern mal kinderfreie Zeiten wünschen. Denn vor der Elternschaft gab es andere Prioritäten im Leben. Es ist doch schön, wenn Eltern merken, dass sie die Zweisamkeit vermissen und ihre Partnerschaft zu wenig Raum bekommt. Oder dass die fehlende Spontanität das Freiheitsgefühl einschränkt und manchmal auch ein schmerzhaftes Gefühl kommt. Deshalb muss doch niemand schimpfen oder jemanden abwerten. Das ist menschlich!
Diskriminierende Worte, doch was ist mit diskriminierendem Verhalten? Wer sagt denn, was stattdessen angebracht ist oder wäre? Wer wurde dafür oder danach gefragt?
Was wird denn Kindern vorgelebt? Was davon wird erklärt? Das beginnt bei Bezeichnungen und endet mit Lebensbildern.
Wer sagt denn ganz klar, dass es kein Prinz auf einem Gaul sein muss? Es gibt keine Begegnung auf Augenhöhe, wenn jemand hoch zu Rosse sitzt und das Gegenüber fest verankert auf dem Boden steht.
Doch dass Bezeichnungen in Kinderbüchern diskriminieren sind, ist ok? Das sollen wir akzeptieren? Wann werden denn dann Romanzen verboten? Es sagt kaum ein Erwachsener zu Teenagern, was genau daran unrealistisch ist und welche ungesunden Ansichten gefördert werden.
Ich fühle mich verarscht und es macht mich traurig, dass das Diskriminierungsthema auf Winnetou ausgetragen wird. Die Diskriminierung war zwei Jahre voll vor unserer Nase und es gab sie schon immer.
Ich bin hier in Bayern geboren und hier zu Hause, mein Vater ist aus Togo und meine Mama ist aus Peiting.
Habe ich Anfeindung erlebt? –Ja!
Spürte ich Ausgrenzung? – Mehr als mir lieb war.
War mir meine Pigmentierung im Weg? Ja und Nein. Als Kind war ich einfach Jessica. Meine Pigmentierung forderte mich, als Kinder, die Ansichten von Erwachsenen oder Teenagern hörten und übernahmen. Auf einmal war ich ein Mischling und musste mich mit meiner Hautfarbe und Abstammung auseinandersetzen, da ich dafür angegriffen und verurteilt wurde, doch meine Hautfarbe kann ich nicht ändern und die Pubertät ist eh schon hardcore.
Erwachsene sind Vorbilder, Kinder und Jugendliche kopieren deren Verhalten.
Es ist doch traurig, dass es viral geht, wenn zwei Kinder unterschiedlicher Herkunft sich herzlich begrüßen und es als wunderbar hingestellt wird. Das sollte selbstverständlich sein, wenn Menschen – Menschen begegnen. Kinder sehen mit dem Herzen, warum geben so viele diese Fähigkeit auf?
Alles soll korrekt werden oder sein. Politisch korrekt und sprachlich korrekt. Korrekt ist Mist! Ebenso die Perfektion.
Wann ist es GENUG? Wann geht es endlich darum, dass Menschen sich selbst und das Gegenüber akzeptieren und respektieren lernen?! Jeder Mensch ist einzigartig!
N-Wort, M-Wort, I-Wort, ungeimpft, geimpft, was auch immer. Hinter all dem stehen Menschen. Wir sprechen von uns, von dir, von mir. Wir bekommen die Ausgrenzung vorgelebt, doch es wird echt Zeit, mal das Hirn nicht nur einzuschalten, sondern auch zu benutzen. Schimpfen, jammern, doch wer kehrt vor seiner eigenen Tür oder setzt sich wirklich für sich ein?!
Jeder Tag ist neu, so entsteht Geschichte und Geschichte beinhaltet auch, die Veränderung zu sehen und dann darf es auch Kinderbücher mit einem N-Wort, I-Wort oder M-Wort geben. Es darf ersichtlich sein, dass wir uns weiter entwickeln.
Sollen künftig alle Filme und Bücher und Musikstücke überarbeitet werden?! Shakespeares Othello wurde 1604 verfasst. Wer hat das Recht, das Gedankengut von anderen Menschen abzuändern? Das empfinde ich als anmaßend.
Im Grundschulalter hatte ich eine Nachbarschaftsclique und wir wünschten uns im Radio „Sascha… ein aufrechter Deutscher“ von den Toten Hosen. Das Lied wurde nicht gespielt. Erst als Teenager verstand ich, warum der Radiosender so „spießig“ war und erfuhr, was der Song damals ausgelöst hatte. Doch uns Kinder und Teenager lud er zur Reflexion ein! Als Jugendliche machte ich mir Gedanken über Bezeichnungen, ich informierte mich und war fasziniert, dass ein Zigeunerschnitzel wegen dem hohen Paprikaanteil so heißt.
Übrigens gibt es in der Filmreihe Sissi eine Zigeunerin und wehe irgendjemand rührt Sissi und meine damit verbundenen Weihnachtserinnerungen an!
Die Ärzte singen in „Schrei nach Liebe“ von Attitüde und ich wusste es nicht was es bedeutet. Doch ich weiß noch wie heute, dass meine Cousine und ich an das Lexikon von unserem Opa ging und da stand 1) Einstellung 2) Haltung. Das war ein großes Aha-Erlebnis und wir tauschen uns auch darüber aus. Das war alles in den 90er Jahren. Da gab es kaum einen Song mit einem Piepton. Damals war Arschloch ein richtig böses Wort und heute sagen die Teenager untereinander Bitch, Alte und viele andere Wörter, die respektlos sind. Doch wenn Freunde das untereinander dulden und erwachsene Menschen nicht dran erinnern, dass jeder Mensch es verdient einen respektvollen und wertschätzenden Umgangston zu erfahren, dann frage ich mich, was in den nächsten Jahren noch kommt. Was ist deine Einstellung? Was duldest du, obwohl damit deine Werte angegriffen oder verraten werden?
Ich will nicht auf mein Geschlecht, meine Optik, meinen Beruf, meine Familie, meine Hobbys oder sonst etwas reduziert werden. Ich bin ein Mensch mit vielen Facetten und ich wünsche mir auch so gesehen und akzeptiert zu werden.
Natürlich wurde ich auch in der Schule als Brillenschlange bezeichnet und habe es auch zu anderen Kindern gesagt. Doch wenn ich mit Kindern rede und sie mir von einer „Brillenschlange“ erzählen, dann lade ich sie zum Perspektivwechsel ein, nachdem ich auch ganz ehrlich zugebe, woher mir das Wort bekannt ist. Es ist Selbstfürsorge und Eigenverantwortung, dass die Sinne funktionieren und eine Brille biete die Chance seinen Körper nicht unnötig zu belasten und somit das Mögliche zuzulassen. Lesen, sehen, schreiben – ohne an die Belastungsgrenze zu gehen. Ich lasse die Kinder einfühlen, wie es dem Gegenüber wohl geht, wenn „Brillenschlange“ hinterhergerufen wird. Wie viele Menschen reduzieren andere Menschen auf ihre Figur und vergessen, dass oft Schicksalsschläge oder Glaubenssätze dahinter stecken, deren Wunden noch nicht heilen konnten. Kinder begreifen so schnell, wir dürfen sie uns da als Vorbilder nehmen, denn Kinder gehen weg von der Schublade und sofort in das Mitgefühl, in die Akzeptanz und stehen anderen Menschen bei.
Ist es denn so schwer, andere Menschen so zu behandeln, wie wir es für uns selbst wünschen?
Ich spreche hier aus meinem Herzen und ich entschuldige mich nicht für meine Grammatik oder Ausdrucksweise, denn ich möchte die Essenz nicht durch Umformulierungen verlieren. „Uns“ und „wir“ bezieht sich bei mir auf uns Menschen, wir Weltenbürger.
Danke, dass ich mich so zeigen kann wie ich bin und danke an alle, die versuchen mich so zu akzeptieren.