Im Zeitalter von Emojis, Abkürzungen, Flammen und was es sonst noch alles gibt, ist die Kommunikation gefährdeter denn je. Zwischen dem, was jemand sagen möchte und dem, was das Gegenüber versteht, können Welten liegen. Unsere Sprache kann so viel ausdrücken und ist doch so oft nichtssagend. Ein tägliches Beispiel, was jeder kennt: „Wie geht’s dir?“ – „Danke gut. Dir?“ – „Danke auch gut“. Mal davon abgesehen, dass gut absolut nicht aussagekräftig ist, frage ich mich, wer sich selbst wirklich die Zeit nimmt um in sich hinein zu spüren und in sich zu lauschen.
Ich frage oft, ob die Frage ernst gemeint ist oder nur eine Floskel ist. Es ist auch spannend, wem ich ehrlich antworten möchte. Wen lasse ich an meiner Innenschau teilhaben?
Letztens habe ich auf die Frage geantwortet mit „Danke, ich bin zufrieden.“ Mein Gegenüber sagte „Oh das tut mir leid, ich hoffe, es geht dir bald besser“. Ich konnte es mir nicht nehmen lassen das Aufzugreifen und zu erklären, dass mein „Ich bin zufrieden“, für mich absolut stimmig und wertvoll ist. Ich bin mit mir, mit meinem Innern und im Außen im Frieden. Heißt ich bin in der Akzeptanz, im Mitgefühl mit mir und im Außen, was kann ich denn bitte mehr wollen?! Ja, meine Werte und mein Anspruch an mich. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich mich immer wieder damit auseinandersetze, was mich zufrieden stimmt und was ich dafür tun kann. Eine absolute Unterstützung ist die Akzeptanz. Ich bin wirklich bemüht jeden Menschen so zu akzeptieren wie er ist und auf dem Entwicklungsstand wo er ist. Doch wenn Menschen aus einer Unzufriedenheit raus in eine von der Kasse bezahlten Therapie gehen, dann platzt mir da der Kragen. Wir haben viel zu wenig Therapieplätze und es gibt Krankheiten, die unbedingt eine Behandlung benötigen, da geht es darum, Leben zu retten. Kein Mensch nimmt sich aus einer Unzufriedenheit raus das Leben, davor ist immer eine Krankheit! Unabhängig ob diagnostiziert oder nicht.
Eine Unzufriedenheit kann für sich selbst oder mit anderen Fachleuten beleuchtet und angegangen werden. Sich rechtzeitig darum bemühen wäre sinnvoll, um die Ursachen anzugehen, und zwar bevor Stress, Leistungsdruck, Ängste oder andere Herausforderungen die Basis für eine Erkrankung bieten. Ganz oft steckt hinter der Unzufriedenheit das Thema „Sinnhaftigkeit“. Das ist Forschungsarbeit und gehört für mich zum Leben dazu. Das ist ein Prozess, der das Leben begleitet.
Wie sehr bist du dir deiner Sprache bewusst?
Welche Gefühle, Emotionen, Empfindungen nimmst du leicht wahr?
Wann warst du das letzte Mal zufrieden?
Wann hast du das letzte Mal Leichtigkeit wahrgenommen?
Was wünschst du dir?
Was tust du dafür?
Was bist du bereit, dafür zu tun?